HAMBURG - Belastungsdiagramm 1901

Dies Kartendarstellung zeigt die Belastung der Straßenbahnstrecken im Jahre 1901 in Zügen pro Stunde. Diese Anzahl ist aus gutem Grund oft durch "12" teilbar, denn normalerweise verkehrte jede Linie alle 10 Minuten, also sechsmal in der Stunde in jeder Richtung. Eine an die Strecke angeschriebene "6" (Lokstedt, Ohlsdorf) lässt den Schluss zu auf einen Betrieb alle 20 Minuten je Richtung. Da nach Bahrenfeld zwar zwei Linien unterwegs waren, die [9] und die [25], lässt die an die Strecke geschriebene "12" den Schluss zu, dass jede alle 20Minuten unterwegs war. Die "48" an der Steinstraße weist demgegenüber aus, dass die Zentralbahn alle 2 1/2 Minuten dort fuhr und die "24" an Gr. Bergstr und Königstr eben alle 5 Minuten auf dem roten oder grünen Teilzweig.

Spitzenreiter ist das kurze Stück Glockengießerwall zwischen Ernst-Merck-Str und Ferdinandstr mit 204 Zügen in beiden Richtungen, dicht gefolgt vom Millerntordamm (168 beide Richtungen = 84 je Richtung bei den Steinwegen), vom Gr. Burstah (180 = alle 40 Sekunden), Ferdinandstr (132 - es gab ja die Mönckebergstr noch nicht). Weitere Hauptstrecken gingen z.B. über die Budapester Str (84), über Lange Reihe (72), Steindamm (72), die Strecke Vorsetzen / Baumwall (60).

Esplanade = 72 und Gorch-Fock-Wall (damals Ringstr) = 60 gegenüber Dammtorstr = 72 und Dammtordamm = 84 zeigt uns zum Beispiel, dass am Stephansplatz eine Linie abgebogen sein muss. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich die Linie [20], die also in der Tat von einer Verstärkungslinie im Jahre 1899 zu einer regulären Tageslinie geworden war. 

Man beachte zwischen dem Sierichschem Gehölz in Winterhude, dem Embryo des Stadtpark, die noch weiten unbesiedelten Gebiete in Richtung Barmbek. Auch südlich des Bhf. Hasselbrook in Hamm erstreckten sich noch Felder.

Die "Tafel 7" stammt offensichtlich aus "Entwurf einer Schwebebahn in Hamburg" der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg vom Februar 1903. Den Hinweis auf dieses Werk verdanke ich Marcus Wulff. Unter "www.schwebebahnmuseum.de" können Sie den Gesamttext dieser Denkschrift einsehen.