Diese Karte stammt aus dem "public domain" Fundus der University of Texas in Austin, sie ist auch sichtbar in Wikipedia Commons. Dennoch habe ich sie hierher noch einmal kopiert, damit auch hier der Hamburger Straßenbahnfreund einen Überblick über das Hamburger Straßenbahnnetz vor dem Ersten Weltkrieg bekommt.
Die Karte ist deklariert als von "1910". Das kommt auch ungefähr hin. Allerdings ist die 1909 eröffnete Strecke der Linie [35] über Winterhuder Weg und Heidenkampsweg noch nicht enthalten und ebenso wenig die 1909 eröffnete Strecke der Linie [7] zum Neuen Schützenhof. Außerdem ist die 1908 eingegangene Pferdebahn nach Flottbek noch über die Elbchaussee dargestellt, obwohl sie doch schon 1908 durch die Strecke der Linie [4] über Philosophenweg und Moltkestr (jetzt Bernadottestr) abgelöst wurde. Dagegen sind bereits die 1913 bis 1915 eröffneten Hochbahnstrecken nach Eimsbüttel (bis Emilienstr.), Ohlsdorf und Rothenburgsort eingetragen und auch der Hochbahn-Ring wurde ja erst 1912 eröffnet. Sie sind allerdings auf der Zeichenerklärung als "im Bau befindlich" bezeichnet. So kann man von dieser Karte nur von "um 1908" sprechen - sie ist also rund 100 Jahre alt.
In Wandsbek kann man noch die 1899 zusammengelegte Rundstrecke der Pferdebahn bewundern, die bis 27.12.1922 in Betrieb war. Die AKN fährt noch auf der Kieler Str.. Als sie 1913 ihre eigene Eisenbahnstrecke (schon gestrichelt eingezeichnet) bekam, agierten dort dann die Linien [39] und [40]. Die Blankeneser Bahn ist noch in Betrieb und hatte bis 1914 ihre großräumige Kehrschleife vom Bhf. Altona über Barnerstr und die damalige Roonstr. Die Gleisschleifen der Zentralbahn in Ottensen waren noch in Betrieb (bis 31.12.1922). Weiterhin sieht man die Grenze zwischen Altona und Hamburg - und das damals ein Stück weiter östlich als jetzt die Grenze vom Bezirk Altona.
Winterhude am Mühlenkamp wurde gerade besiedelt und südlich vom Isebekkanal bei der Bundesstr. waren die Straßen erst geplant (erst am 01.11.1926 fuhr hier Linie [16]). Zwischen Barmbek und Ohlsdorf hatte die S-Bahn keine Haltestelle, erst 1913 kam "Rübenkamp" (wegen dem Krankenhaus) und erst 1931 "Alte Wöhr" in Betrieb. Der Ohlsdorfer Friedhof war noch auf das Hamburger Gebiet beschränkt, doch bald kam man zu einem Arrangement mit Bramfeld und konnte ihn dorthin ausdehnen. Zur Belohnung sollte 1914 eine Straßenbahn dahin gebaut werden. Das wurde aber erst 1948 etwas.
Viel Spaß bei weiteren Entdeckungen !