HAMBURG - Engelbrecht-Plan von 1954

In der HHA-Zeitschtift "Fahr mit uns" (3/1954) legte Herr Engelbrecht seinen Plan für die Neueordnung der Hamburger Straßenbahnlinien vor. Ein paar alte Zöpfe verschwanden und Liniennummern über 20 wurden vermieden - "sein" Netz sah 15 Linien vor. Dabei wurden auch historischeWurzeln wieder belebt - eben die traditionellen Linien 6, 7 und 8 nach Barmbek oder 3, 4 und 5 nach Wandsbek. Die Radiallinien 1 - 10 wurden alle in der Mönckebergstraße als Hauptachse zusammen gefaßt. Den Liniengruppen ordnete er Farben zu - 1 und 2 grün, 3, 4 und 5 gelb, 6, 7 und 8 rot, 9 und 10 blau, 11, 12 und 13 schwarz und 14 und 15 weiß (im Plan oben der Deutlichkeit wegen aber hellblau dargestellt)

Die Strecke der 30 über die Kieler Straße hatte er schon nicht mehr auf der Rechnung. Auch über die Palmaille war kein Linienbetrieb mehr geplant. Dafür sollte mit Linie 11 die Strecke über die Süderstr. zur Braunen Brücke wieder belebt werden. Es war auch über Friedensallee eine Strecke nach Osdorf geplant, die die Linie 7 bedienen sollte. Einige Linien gab es schon so wie im Plan, wenn auch unter anderer Nummer (die 2 als 2, die 3 als 16 (später nach Jenfeld), die 4 hatte noch die Nummer 3 und die geplante 8 war jetzt die 6). Auch ein paar andere Linien kamen dem Laufweg im Plan schon nahe und 1955 wurde in der Tat die Linie 5 wie im Plan eingerichtet und noch 1954 der Alsterring der Linie 18 zwischen Eppendorf und Winterhude unterbrochen sowie die 14 verlängert, in dem sie die Route der 35 übernahm. Auch die Liniengruppe 11, 12 und 13 über Lombardsbrücke wurde Realität, allerdings nicht zur Brauen Brücke.

Sogar an den "heiligen" Alsterring wagte er sich. Sein Westteil (als Linie 1) wurde mit Billstedt verbunden und der Ostteil in verschlungener Führung durch die Linien 9 und 10 ersetzt. Diese Führung beider Linien und besonders noch die der 10 über Hallerstr. und Allee nach Altona scheint sehr schematisch angedacht. Da hätte doch über Mittelweg die 9 genügt und die 10 hätte im Westen die Palmaille bedienen können und Hohenzollernring enden. Die bisherige 27 von Altona zur Alsterchaussee hätte ja durchaus 16 oder 17 heißen können und ihr wäre auch etwas Auslauf bis zur Cäcilienstr. oder zum Lattenkamp zu gönnen. Ungeachtet dessen wurde diese Verbindung südlicher Mittelweg mit Linie 27 dann doch später mit Linie 8 realisiert.

Durch Hamburgs Lage an der Norderelbe bildet das Stadtgebiet eher einen Halbkreis. So ist natürlich die Grundidee schon sinnvoll, die Linien 1 - 8 in "L"-Form laufen zu lassen. Allerdings iritiert die Reihenfolge gegen den Uhrzeigersinn. Dies mag der historichen Zuordnung geschuldet sein (3 - 5 Wandsbek, 6 - 9 Barmbek).

Ob und wieweit der geplante U-Bahnbau nach Wandsbek und Billstedt weitere Realisierungen dieses Planes gehindert haben, kann nur vermutet werden.