Hier ein schon mehrfach veröffentlichtes Photo von nach 1897 und vor 1900 (noch keine Liniennummern an den Wagen, aber Sechsecklaternen), das links die [21] von der Wasserkunst und die [5] mit dem schwarzen Stern auf "dunkelgelb" zeigt. Dahinter kommt eine "Chinesenbahn", d.h. die Zentralbahn. Rechts sieht man die in die Straße Rödingsmarkt abzweigenden Gleise, die zu einem Gleis zusammenlaufen. Wo der Wagen der Firma "W. Meyer" fährt ist die Weiche, die das Gleis von der Heiligengeistbrücke aufnimmt. Der Schutzmann hat alles im Griff.

Postkarte aus der Sammlung von Andreas Pahl - Blick in den Gr. Burstah vom Rödingsmarkt aus (ähnlicher Blick wie das erste Photo). Links das Doppelgleis vom Graskeller. Rechts die in den Rödingsmarkt abzweigenden Gleise. Beiwagen "271" kommt gerade von der Heiligengeistbrücke und überkreuzt diese abzweigenden Gleise zusätzlich. Die Fahrzeuge sind noch ohne Liniennummer, aber haben schon zwei Sechsecklaternen - daher ist auch dies Photo zwischen 1897 und 1900 entstanden.



Noch gab es an der Ecke Heiligengeistbrücke (links) und Graskeller (rechts) das nicht sehr edel aussehende Geschäft "Goldene Neun" mit der "Bier Quelle" im Erdgeschoss. Im Graskeller (rechts) sieht man hinter dem in den Vordergrund fahrenden Wagen einen Gleiswechsel, der um 1908 Bedeutung erhalten haben könnte.  Links fährt ein Wagen der SEG von der Heiligengeistbrücke zum Gr. Burstah.  Im Vordergrund halbrechts das Kehrgleis, das ganz links abbiegt und dann das Gleis zum Gr. Burstah überkreuzt. Der Zug, der den Graskeller zum Hintergrund hin fährt, hat offenbar gerade gekehrt, der Beiwagen ist noch leicht schräge. Postkarte Sammlung Andreas Pahl, vor bzw. bis 1899 



Dieses kolorierte Photo ist nicht das hübscheste und deutlichste, das es von diesem Objekt gibt - aber es zeigt gut die Gleisanlagen. Inzwischen ist das neue Jahrhundert angebrochen, die "Goldene Neun" hat 1904 aufgestockt und die Victoria Versicherung zeigt Flagge. Die Triebwagen zeigen die Liniennummer an der Dachkante, aber noch nicht auf dem Dach selbst statt der rechten Sechsecklaterne. Das Photo resultiert also aus den Jahren 1904 oder 1905, auch wenn die Postkarte erst 1906 verschickt wurde. Die dichte Folge von Straßenbahnzügen, die den Graskeller (rechte Straße) Richtung Stadthausbrücke und Ellerntorsbrücke entlang fährt, spricht Bände. Während ein gelber Zentralbahnwagen von der Heiligengeistbrücke (linke Straße) zum Gr. Burstah will,  muss er erst einmal den seine Strecke kreuzenden Zug der Linie [32 (?), dann 1903 bis 1905] im Vordergrund abwarten. Ein weiterer Zug mit zwei Beiwagen wartet auf seine Rückfahrt und hinter ihm biegt ein weiterer Einzeltriebwagen auf das Kehrgleis ein. Zu rechnen ist allerdings damit, dass der Verleger der Postkarte noch ein paar Straßenbahnen in das Photo einkopiert hat, um die Szenerie weltstädtischer aussehen zu lassen. Das war damals durchaus üblich.
Diese Postkarte ist ebenfalls aus der Sammlung von Andreas Pahl.

  

 Dem Zeitgeschmack entsprechend koloriert hat dieses Photo insofern dokumentarischen Wert, als hier beim Blick in den Alter Wall die beiden Umleitungsgleise von 1908 (bei "A" und "B") erkennbar sind. Und für die Linie [13] gab es offenbar doch eine eigene Gleisführung vom Graskeller in den Alten Wall (auf dem Text-Plan von 1908 grün gezeichnet). Das Gleis, das zu Punkt "B" direkt vom Vordergrund aus hinführt (von "C"), ist das für die Linien [4] [6] [9] und [22s] und später [15] von der Heiligengeistbrücke. 
- Ausschnitt aus einer Postkarte aus der Sammlung von Andreas Pahl, 1908 



Zwar wieder "wunderschön" koloriert, zeigt dieses Photo mit dem zentralen Blick in die Straße Alter Wall doch links das Kehrgleis nach Westen zwischen Heiligengeistbrücke und Graskeller mit einem Zug der Linie [9] und unter dem Hochbahn-Viadukt die beiden Strecken, die vom Graskeller zweigleisig und jetzt auch vom Rödingsmarkt zweigleisig kommend zum Gr. Burstah streben.  Außerdem sieht man im Vordergrund bei den beiden Herren mit den hellen Hüten noch kurz das Gleis von der Heilgengeistbrücke zum Gr. Burstah. Nur schwach zu erkennen ist mit dem Blick in den Alter Wall zwischen der Verkehrsinsel und dem Hochbahnviadukt das Gleis aus dem Mönkedamm, das nach links in den Graskeller biegt (teils vom Pferdefuhrwerk verborgen).
Sammlung Andreas Pahl - Postkarte frühestens Dezember 1912.