1973 - Inselstrecke Altona - Lurup

Die Strecke nach Lurup hatte insofern ein Handicap, als durch den Bau der City-S-Bahn ihre Zulaufstrecke von Altona zur Hamburger Innenstadt die dritte Schnellbahn zwischen beiden Punkten gewesen wäre. Daher sollte diese Strecke "ca. 15 Jahre" ein Inselbetrieb bleiben. Das hätte ja allerdings nur bedeutet, dass die Entscheidung über diese dritte Schnellbahnstrecke erst einmal nur aufgeschoben wäre - denn was wäre in 15 Jahren?. Wobei natürlich 15 Jahre relativ zum Tempo des U-Bahnbaues in Hamburg auch nur kurze Zeit ist.


Graphik Hamburger Abendblatt 15.11.1973, Seite 3
Die S-Bahn hatte inzwischen auf den Plan verzichtet, eine S-Bahnstrecke nach Lurup zu errichten z.B. als betriebliches Gegengewicht zu einer möglichen S-Bahnstrecke ("S4") Richtung Rahlstedt und Ahrensburg. So war die Planungshoheit bis auf Weiteres wieder auf die HHA übergegangen. 

Die hier beschriebene geplante Inselstrecke sollte "später" ein Teil einer neuen Linie werden, für die damals der Arbeitstitel "U4" gewählt wurde und deren anderes Ende über Uhlenhorst und Winterhude geführt bei der Station Sengelmannstr. auf die vorhandene U1 münden sollte.

Egbert A. Hoffmann, damals der Spezialist des Hamburger Abendblattes für Nahverkehrsthemen, schrieb in seinem Artikel vom 15.11.1973 von Kosten von 510 Millionen DM und einem Eröffnungstermin von 1983. Diese Strecke von 8,6 km Länge sollte für ihre 9 Stationen Bahnsteige von 125 Meter Länge erhalten und ein Signalsystem, dass eine Zugfolge von 90 Sekunden erlauben könnte.

Die Tunnelabschnitte der Strecke sollten dennoch in offener Baugrube errichtet werden und doch so schonend durch Ottensen geführt, dass Hausabrisse vermieden würden. Die Station "Altona" sollte direkt unter dem Tunnelbahnhof der S-Bahn angeordnet sein, um leichtes Umsteigen zu ermöglichen. Denn während des Inselbetriebes hätte ja die S-Bahn den allergrößten Teil des  Verkehrs der Insellinie in die Hamburger Innenstadt aufnehmen müssen.

Eine gemeinsame Station mit der S-Bahn z.B. schon bei Bahrenfeld oder bei einer neu zu bauenden Kreuzungsstation am Bahrenfelder Steindamm (jetzt als "Ottensen" im Bau) war nicht vorgesehen, sondern an der Haltestelle "Daimlerstr" wurde die S-Bahn zwischen deren Stationen Bahrenfeld und Altona nur gekreuzt.

Hinter der Haltestelle "Ebertallee" verbirgt sich der bisher als "Bahrenfeld Trabrennbahn" bekannte Knotenpunkt, der diesen Namen wohl deshalb nicht erhalten sollte, um diese Station nicht mit der bestehenden Haltestelle "Trabrennbahn" bei Farmsen zu verwechseln - die bis heute so benannt ist, obwohl dort seit Jahrzehnten keine Trabrennbahn mehr besteht.

Zwischen "Ebertallee" und "von-Sauer-Str." war ein Abschnitt von ca. 1,4 Kilometer ohne Haltestelle vorgesehen - beinahe so lang wie zwischen Stephansplatz und Hallerstr (1,6 km). Hier hätte sich natürlich etwa bei der Lutherhöhe eine weitere Haltestelle angeboten. Man kapitulierte offenbar einmal wieder vor dem Kfz-Verkehr, denn an dieser Stelle hätte ja die dort in Tieflage geplante Autobahn unterfahren werden müssen. Die Straßenbahnlinie [11] hatte zwischen beiden Stationen sogar zwei Zwischenhaltestellen: bei der Theodorstr und der Lutherhöhe. Im Flächennutzungsplan 1997 kam dann aber eine Haltestelle bei der Lutherhöhe aber doch hinzu.

Am 29.06.1975 wurde zwar schon einmal vorsorglich die Straßenbahnlinie [11] gänzlich eingestellt. Der Bau der U-Bahn nach Lurup wurde bisher allerdings nicht begonnen.