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In einem Gutachten von 1928 über die Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft mit dem Titel "Wirtschaftliche Entwicklung und Ausblicke" brachten die Verfasser E. Holstein und Dr. G. Kemmann auf Tafel 4 noch einmal den Erweiterungsplan von Dr. Kemmann für das Hamburger Hochbahnnetz von 1915. . Dieser Plan zeigt ähnlich wie schon 1907 die Linienführung der verlängerten Rothenburgsorter Linie über Lange Reihe - Mundsburg und Bachstr. bis Gr. Borstel (eingetragen in rot). Weitere Planungen sind die Rothenbaumchaussee-Linie, die sich mit der verlängerten Eimsbüttler Linie am G.-Fock-Wall trifft und über Gänsemarkt und Jungfernstieg Richtung Meßberg führt. Schon früh wurde offenbar das Handicap der Linie nach Eimsbüttel erkannt: Um in die Innenstadt zu kommen, mußte man den Umweg über Landungsbrückn fahren. In Richtung Altona ist deutlich die damalige Stadtgrenze zu sehen, die das gedankliche Ende Hamburger U-Bahn-Planungen war. Die Horner Linie lief in diesen Plan über Eiffestr bis zur Güterumgehungsbahn parallel der Hammer- und Horner Landstr. und bog dann in Richtung Horner Rennbahn. Von Landungsbrücken abzweigend sieht man eine Linie in den Freihafen. Die dünnen schwarzen Striche in den Straßen zeigen das damalige Straßenbahnnetz: die unterbrochenen Striche die damals aufkommenden Buslinien. Sie waren aber damals nur als Ergänzung der Straßenbahn gesehen, da ihre Betriebskosten deutlich höher waren. Deshalb galt für Busse auch ein besonderer und erhöhter Tarif. Auffällig ist schon hier die Schnellstrecke unter der Rothenbaumchaussee (ohne Haltestelle bei der Johnsallee), da die Feinverteilung weiterhin der Straßenbahnlinie [18] zugedacht blieb. Gegenüber der Ursprungsplanung von Dr. Kemmann von 1915 (grün eingezeichnet) sieht man hier schon (schwarz eingezeichnet) die geänderte Führung der Rothenbaum-Linie über Colonnaden mit dem in der Südwestecke der Binnenalster geplanten viergleisigem Bahnhof Jungfernsteig, der aber in seiner realen Ausführung doch mehr in Richtung Bergstr. angeordnet wurde. Erst beim Bau der tief liegenden U2 in den 1970-er Jahren kam diese Idee zur Realisierung. Die ursprüngliche "grüne" Idee von 1915 erschloss den Gänsemarkt besser und vermied den weit ausholenden Bogen über Meßberg der jetzt realisierten Linie U1. Eine Linie nach Altona wurde zwar vorgeschlagen, nicht jedoch zeichnerisch dargestellt und durchgeplant. Hier stellte die Hamburger Stadtgrenze noch das ernste Hindernis dar. Dr. Kemmann wies aber schon darauf hin, dass nicht nur das eigentliche Hamburger Staatsgebiet bei der Schnellbahnplanung zu berücksichtigen sei, sondern der gesamte Siedlungs- und Wirtschaftraum Hamburg / Altona und Umgebung. So dachte er an eine durchgehende Ost-Westlinie Altona - Horn. Eine vergrößerte Kopie dieses Planes können Sie im Übrigen zusammen mit mehreren Planungsübersichten auch betrachten an der Rückwand innen im Ausstellungsraumes im Lokschuppen des VVM in Aumühle
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