Was für Hamburg Fritz Schuhmacher, das war zur gleichen Zeit
Gustav Oelsner für das bis 1937 unabhängige Altona. Beide Männer
beeinflussten maßgeblich die städtebauliche Struktur ihrer Städte. Der
norddeutsche Backstein prägte beider Ansicht ihrer neu geschaffenen Wohnviertel.
Auch wenn Hamburg nach Altona keine Hochbahnstrecken bezahlen wollte und daher
nicht plante, war man in Altona derartigen Schnellbahnstrecken nicht abgeneigt,
wie folgende Graphik zeigt. In rot gezeichnet die Güterumgehungsbahn, rosa
bestehende Hochbahnlinien und gelb die von Altona geplanten Strecken.
Altona stand natürlich in enger verkehrstechnischer Verbindung zu Hamburg. So zielen gleich zwei Linien (gelbe Linien) zur großen Nachbarstadt. Einmal eine Halbringtrasse, wie sie später auch in Hamburger Plänen auftaucht über Allee (jetzt M.-Brauer-Allee), Alstertunnel in Höhe Alsterchaussee bis Mundsburg. Später wurde diese Linie bei den Hamburger Plänen in der Regel über Landwehr bis zur Burgstr. verlängert. Aber das konnte Altona ja egal sein. Außerdem gab es eine über Reeperbahn an den RING bei Landungsbrücken anschließende Linie, die in Ottensen an der Klopstockstr beginnen sollte und über Palmaille durch die Altonaer Altstadt und über Nobistor laufen sollte. Diese Linie hätte ihre natürliche Fortsetzung dann wohl Berliner Tor wieder vom RING abzweigend über Hammer Landstr zur Horner Rennbahn und von dort nach Norden abknickend in Richtung Jenfeld finden können. Wie diese Linie im Detail in Hamburg realisiert werden könnte, ließ der Altonaer Plan offen. Eine innerhalb Altonas verlaufende Linie ging vom Bahnhof aus, zielte nach Norden bis Volkspark und Stadion, ging dann bis Lurup und knickte daraufhin nach Südwesten ab, um Blankenese zu erreichen. Im südlichen Teil des Stadtgebietes hatte man ja schon die S-Bahn, aber hier mehr nördlich konnte neues Siedlungsland in Bahrenfeld, Lurup und Osdorf durch diese Linie erschlossen werden. Eine Verbindung zur Lutterothstr. war gestrichelt eingezeichnet, denn auch die Hamburger Hellkamp-Linie sollte über damals noch preußisches Gebiet über Hagenbeck bis Niendorf-Markt verlängert werden und so stellt sich die heutige U2 als ganz ganz alte Idee heraus - damals aber um diese preußischen Orte mit der größten preußischen Stadt der Gegend um Hamburg herum zu verbinden - eben Altona. Tendenzen in der Straßenbahnplanung 1919 durch den Altonaer Stadtbauinspektor Kalbfuß gehen in ähnliche Richtung ( siehe H. Buchholz, "Die Hamburger Straßenbahn, Entwicklung des Liniennetzes 1866 - 1978", Seite 144 f - dort Planlinie "12") Eingetragen sind in diesen Plan auch weitere neue Linien, die innerhalb Hamburgs gebaut werden sollen und wohl auss der gleichzeitigen Hamburger Planung übernommen worden sind oder die preußische Interessen zur Linienerweiterung widerspiegeln. Neben der Horner Linie und der Verlängerung der Rothenburgsorter Linie in Richtung Bergedorf ist dies vor allen Dingen eine bei der Süderstr. von der Rothenburgsorter Linie abzweigende Trasse, die nicht wie in den entsprechenden früheren Plänen Hamburgs primär den Freihafen erschließt, sondern die "den Sprung über die Elbe" wagte, um über die Wilhelmsburger Elbinsel das damals ebenfalls noch preußische Harburg enger an Hamburg anzuschließen und um die ungefähr 40 Minuten dauernde Fahrt mit der Straßenbahnlinie [33] entsprechend abzukürzen. |